Der Energieausweis ist ein Dokument, welches die Energieeffizienz von Gebäuden anhand bestimmter Effizienzklassen bewertet. Er hilft vor allem Mietern und Immobilienkäufern dabei, die Energieeffizienz von Gebäuden zu beurteilen und untereinander zu vergleichen.

So können sie abschätzen, welchen Kosten für die Beheizung des Gebäudes anfallen.

Die Pflicht gilt für:

Immobilieneigentümer, die ihre Immobilie ganz oder teilweise verkaufen, vermieten, verpachten oder verleasen möchten: Die Pflicht zur Vorlage eines Energieausweises ist in der Energieeinsparverordnung (EnEV 2014 §16 Abs. 2) verbindlich geregelt. Interessenten muss spätestens bei der Besichtigung ein gültiger Energieausweis vorgelegt werden. Zusätzlich müssen bereits beim Inserieren der Immobilie (oder eines Teiles davon) zentrale Daten aus dem Energieausweis angegeben werden, sonst droht ein Bußgeld von bis zu 15.000€.

Gleiches gilt, wenn ein Gebäude umfassend saniert und dabei eine energetische Gesamtbilanzierung nach EnEV durchgeführt wird, wie es beispielsweise eine Sanierung zu einem KfW-Effizienzhaus erfordert.

Solange das Wohneigentum selbst genutzt wird oder nicht neu vermietet wird, ist kein Energieausweis notwendig. Baudenkmäler sowie kleine Gebäude mit einer Nutzfläche von bis zu 50 Quadratmetern sind von der Ausweispflicht freigestellt. Nach Abschluss eines Kaufvertrages muss der Ausweis (oder eine Kopie) an den neuen Eigentümer übergeben werden.

Der Energieausweis bewertet die Effizienz von Gebäuden, nicht von einzelnen Wohnungen. Formal ist es also völlig ausreichend, pro Gebäude nur ein Energieausweisoriginal ausstellen zu lassen und davon, je nach Bedarf, Kopien anzufertigen. Eine Ausnahme besteht bei gewerblicher und privater Mischnutzung:
Hier kann ein Energieausweis für den gewerblichen Teil (bspw. Ladengeschäft) und ein weiterer Energieausweis für die Wohnungen erstellt werden.

Der Energieausweis ist ab dem Zeitpunkt der Ausstellung grundsätzlich zehn Jahre gültig. Ein neuer Ausweis ist jedoch nötig, wenn das Gebäude nach größeren Umbauten und Sanierungen gemäß der Energieeinsparverordnung neu berechnet werden muss.

Vor Mai 2014 ausgestellte Wärmebedarfsausweise oder sogenannte Energiepässe, die nach der Energieeinsparverordnung als Energieausweise anerkannt wurden, können in der damals gültigen Form weiter verwendet werden – solange sie nicht älter als zehn Jahre sind.

Energieausweise unterscheiden sich nicht nur nach Art des Objektes (Wohnen oder Gewerbe), sondern auch nach Art der Berechnung. Davon hängt nicht nur ab, welche Informationen benötigt werden, sondern auch, wie viel der Ausweis am Ende kostet. Der Energieausweis kann im Wesentlichen auf zwei Arten ausgestellt werden - anhand des theoretischen Energiebedarfs einer Immobilie oder anhand des tatsächlich angefallenen Energieverbrauchs. Im ersten Fall wird ein sogenannter bedarfsorientierter Energieausweis erstellt (Bedarfsausweis), im zweiten Fall ein verbrauchsorientierter Energieausweis (Verbrauchsausweis).

Wohngebäude

Bedarfsausweis:

• für unsanierte Wohngebäude
• weniger als 5 Wohneinheiten,
• Baujahr vor 1978 oder bei fehlenden Heizungsverbräuchen.

Verbrauchsausweis:

für Wohngebäude ab Baujahr 1978,

mit mindestens 5 Wohnungen oder sanierte Altbauten

Nicht-Wohngebäude

Bedarfsausweis:

• bei fehlenden zusammenhängenden Heizungs- und Stromverbräuchen der letzten drei Jahren.

Verbrauchsausweis:

• bei vorliegenden zusammenhängenden Heizungs-und Stromverbräuchen der letzten drei Jahre

Bestehende Gebäude, deren Bauantrag nach dem Inkrafttreten der Wärmeschutzverordnung am 01. November 1977 gestellt wurde, bieten bereits einen grundlegenden Wärmeschutz.

Hier kann im vereinfachten Verfahren der sogenannte verbrauchsorientierte Energieausweis bzw. Energieverbrauchsausweis erstellt werden.
Hierzu werden gemeinsam mit dem Kunden grundlegende Informationen zur Gebäudesituation erfasst und die Energieverbrauchsdaten der drei vergangenen Jahre zur Bewertung herangezogen.

Der verbrauchsorientierte Ausweis kann auch bei älteren Wohngebäuden mit mindestens fünf Parteien erstellt werden, da sich Verbrauchswerte der einzelnen Wohnungen im Durchschnitt zu einem aussagekräftigen Mittelwert ausgleichen.

Auch für Liegenschaften, die die Wärmeschutzverordnung bereits vor deren Inkrafttreten nachweislich erfüllten oder nachträglich entsprechend saniert wurden, genügt der verbrauchsorientierte Energieausweis.

Gebäude, die die obigen Anforderungen nicht erfüllen, benötigen nach § 3 und § 4 Energieeinsparverordnung einen sogenannten bedarfsorientierten Energieausweis bzw. Energiebedarfsausweis.

Hierbei werden die einzelnen Bauteile der Liegenschaft hinsichtlich ihrer bauphysikalischen Eigenschaften untersucht und der Energiebedarf rechnerisch ermittelt.
Diese Erfassung ist deutlich aufwendiger als beim verbrauchsorientierten Energieausweis.

Entgelt für den verbrauchsorientierten Energieausweis:

• für ein Wohngebäude: 90,00 EUR netto
• für Nicht-Wohngebäude mit 1 -2 Einheiten: 110,00 EUR netto
• für Nicht-Wohngebäude mit mehr als 2 Einheiten: 130,00 EUR netto
• für zusätzlicher Service Verbrauchsdatenerfassung: 9,50 EUR netto

Entgelt für bedarfsorientierten Energieausweis Wohngebäude:

• für ein 1-2 Familienhaus: 420,00 EUR netto
• Mehrfamilienhaus: 605,00 EUR netto

Entgelt für bedarfsorientierten Energieausweis Nicht-Wohngebäude:

• nach Aufwand